Letzte Laudatio zum Tod von Reiner Schlamp

Von Diana Fuchs-Schlamp zum Requiem der Finissage von Reiner Schlamp
am 05.04.2025 in der Basilika des Kloster Scheyern.

Liebe Gäste, Freunde, Familie und Weggefährten,

vielen Dank für Ihr und Euer zahlreiches Erscheinen zur „Finissage von Reiner Schlamp“.

Reiner Schlamp, ein Mann mit vielen Talenten, der aus der Pfaffenhofener Kunstszene nicht wegzudenken ist, ist verstorben.
Ob als Mitbegründer der städtischen Galerie und des Kunstkreises, als Mitglied der Gruppe “Luni” und des Neuen Kunstvereins, als Buchautor und Illustrator, als ehemaliger Kunsterzieher am Schyrengymnasium oder als Kopf der Figurentheater „Spielbude 1+2“.
Er ist und sollte den Kunstinteressierten ein Begriff sein.

Aber Reiner war mehr als das. Er war Ehemann, Vater, Opa, Bruder, Zwillingsbruder, Onkel, Schwiegervater, Freund und vor allem Mensch. Heute möchte ich mich mit Ihnen und Euch gemeinsam an ihn erinnern.

  • An den Bau des Hauses in Mitterscheyern, wo eine Stützmauer aus alten Eisenbahnschwellen immer noch ihren Dienst leistet.
  • An den liebenden Ehemann, der seiner Ingrid alles ermöglichte. Sie bis zuletzt liebevoll zu Hause pflegte und sie sogar nach ihrem Tod in einem kleinen Schrein verehrte.
  • An seinen schelmischen Blick, bei dem man genau wusste, was folgt und den er erfolgreich seinem Erstgeborenen vererbt hat.
  • An die unzähligen Aufführungen und das Einstudieren der Figurentheaterstücke, wo so mancher, aufgrund seiner Stimmfärbung des wundervollen bayerischen Dialekts die Rolle, z. B. des “Boandlkramers”, auf den Leib geschneidert bekam.
  • An lange Freundschaften, die auch weit nach der Schule oder Spielbude Bestand hatten.
  • Auch möchte ich an Schüler erinnern, denen die Lust an Kunst einst verloren gegangen ist. Welche aber viele Jahre später ihren eigenen Weg zurück zur Kunst gefunden haben.
  • An die herausfordernden Vorbereitungen von diversen Ausstellungen, wenn man plötzlich 120 Werke zur Auswahl bekommt, aber nur einen Bruchteil ausstellen kann und sich mit dieser Entscheidung beim Künstler Reiner Schlamp durchsetzen musste.
  • An die unermüdliche Schaffenskraft und Kreativität, die Reiner auch seinen Söhnen und Enkelkindern beigebracht hat. Obgleich man manchmal das Gefühl bekommen konnte, es dem Meister nicht perfekt genug zu machen.
  • Auch bei mir hat er sein Bestes gegeben, jedoch relativ schnell einsehen müssen, dass ich mit dem Talent des Zeichnens nicht gesegnet bin.
    Bei einem Krankenhausaufenthalt wollte ich ihm etwas Gutes tun und “malte” mit all meinem Können eine Rose. Zugegeben, der Stiel wäre als Baumstamm durchgegangen.
    Ich schrieb “Gute Besserung” unter mein Werk und in seiner schelmisch-liebevollen Art sagte er:
    “Naja, immerhin hast du eine sehr schöne Schrift.”
  • Wir erinnern uns auch an die endlosen Gespräche und den ein oder anderen Diskurs zum Thema Kunst, egal ob alte Meister oder moderne Kunst.
  • An den Satz, der so viel sagt: “Kunst ist mein Leben und Leben ist Kunst.”
  • Auch erinnern wir uns an die Geburtstagsfeiern im Garten, wo das ein oder andere Boule-Spiel nicht fehlen durfte. Ebenso an die Weinabende, ob in Italien oder Mitterscheyern, Reiner wusste zu genießen.
  • Eine andere Erinnerung sind die “Memory”-Spiele, die er fast jedes Mal gegen Dominik und Alina gewonnen hat. Bei ihren Besuchen gab es immer zwei Konstanten:
    Es brauchte Kuchen. Der durfte notfalls auch vom Bäcker sein, Hauptsache guad.
    Es wurde fast immer etwas für Opa gesucht, was meist in einer Art Schatzsuche in Reiners Atelier ausartete.
  • Er war als Vater auch sehr sorgsam. So nagelte er, zur Sicherheit, die Stiele von Silvesterraketen an ein Holz, mit wenig durchschlagenden Erfolg.
  • An die mühevolle und lange Arbeit des Pfaffenhofener Kurier müssen wir auch erinnern. Um endlich in sein Atelier zu dürfen und ihn zu interviewen.
  • Daran, dass er immer Notizzettel und mindestens einen Bleistift bei sich trug. Um schnell etwas zu skizzieren oder Wartezeiten zu überbrücken.
  • An das Krippenbauen mit seiner Engelsgeduld für Illustration und Gestaltung und dem Ergebnis, dass jeder Sohn und jedes Enkelkind eine mit dem Vater bzw. Opa gebaute Krippe sein Eigen nennen darf.
    Eine Leidenschaft, die sich 2022 in einer Großausstellung “Künsterkrippen – Reiner Schlamp” gipfelte.
  • An einen vielseitig interessierten Menschen, der die Kunst nicht wegen der Kunst liebte, sondern vieles ausprobierte, weil er die Technik, die es benötigte, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen, verstehen wollte.
  • Und dann gab es noch eine Freundin, die ihn bei seinen Druckarbeiten unterstützen durfte.
    Daraus resultierend bürgerte sich der schöne Satz ein:
    “Ist das Kunst – oder kann das weg?”
    Welcher ihn bis zuletzt begleitete.

In diesem Sinne soll und wird Reiner Schlamp in unseren Erinnerungen unvergessen bleiben.
Und um es mit den Worten des Krippenbauers zu sagen:

Gloria et Pax

Und nochmals ein herzliches “Vergelt´s Gott” im Namen der Familie für Ihre und Eure Anteilnahme.

Für Dich Reiner, Deine Diana