5: Die Mitterscheyerer Höhlenkrippe in der Landschaft der Lunigiana, Italien.

Erbauer:
Reiner Schlamp
Daniel Schlamp
Benjamin Schlamp

Entstehungsjahr:
2006, 2008

Figuren:
Schon vorhandene, geerbte, Holzfiguren aus dem Grödner Tal in Südtirol wurden in die Flächigkeit einer Papiertheaterfigur übertragen.

Dieser Stil, diese Lebensart, dieses Brauchtum kommt jetzt in diesem neuen/alten Stil zur Geltung.

Pflanzen des Mittelmeeres, Belege als Hintergrund, die größere Stadt Fivizziano mit einer Stadtmauer, Tiere, Wildschweine und eine große Höhle unten am Berg mit einer Wasserquelle. Der Engel schwebt zentral über dem ganzen Geschehen. Die Hirten waren schon da und Heiligen drei Könige sind zu Besuch.

Mitterscheyerer Höhlenkrippe

Die Krippe ist der Typ Krippenberg mit Geburtsgrotte und Stall in orientalisch-italienischer Umgebung. Kombination einer Höhle (nach historischer Überlieferung und einem antiken Gebäude). Höhle ⇒ der Mutterleib. Das Neugeborene kommt aus dem Dunkel an Licht.
Haus, Schloss, Tempel, Stall – Ruine. Jesu, der Sohn Davids, kommt im zerfallenem Stammschloss seiner Ahnen auf die Welt. Das Alte (= die Burg, das Schloss muss vergehen, damit das Neue aufgebaut werden kann).

Bedeutungen:
Brunnen/Wasser – der Quell des Lebens.
Sitzbank: Ruhe, Zeit der Besinnung.
Blühender Holzstab mit Weihnachtsrose: Wunder dieser Nacht.
Feuerstelle: tätiges Leben, Wärme, Essen

Der Weg links führt nach oben, hinten zur Stadt im Hintergrund (Fivizzano), führt auch eine Straße von oben nach unten, aus der Hitze in die schattenspendende Kühle der Höhle.
Der Weg – vertikale Bewegung – Ergehung – räumliche Bewegung.

Simultandarstellung
Geburt allein (nur Maria, Josef, Ochs, Esel, Hirten kommen mit Schafen, geleitet vom Engel Gabriel. Die Könige kommen mit Gefolge, geleitet vom Stern.

Akteure
Links Maria mit Esel mit Wasserbringen der Magd. Rechts Josef, Ochs, die Könige, sie kommen an, d. h. von rechts nach links (entgegen unserer Schreib / Leserichtung). Gehende Hirten sind auf dem Weg von oben nach unten. Taube auf der Mauer = Frieden, Ziegenbock, Hund, Gans, Frosch, Erdmännchen bevölkern die Szene, geben spielerische Akzente.

Italienische / orientalische Gegend / Szenerie
Vorne links: Felsen, Bananen, Olivenbäume, rotes Schwein, Wildschwein (gemalt nach der Sau, die die Freunde Thomas und Lisa aus Deutschland mitbrachten).
Vorne rechts: Felsen, Kastanienbaum, Kiefern, orange Katze, der “Patrone di Escaro”.

Oben: Schwarzer Rabe.

Mitte rechts: Weg nach hinten zur Stadt, mit Zypressen, Pinien, dann Eselskarren mit Bauern.
Mitte links: User Haus in Escaro mit Zypressen, Terrasse mit Sonnenschirm, Gartentor, Gartentreppe, unten eine hellbeige Kuh von Signor Spadoni, ein Weinberg, einfache Feldhäuser, Kiefern.

Hinten: die Stadt (= Jerusalem nach traditioneller Überlieferung), stilisiert, Fivizzano mit Stadtmauer, Stadttor, Felsen, Olivenbäumen in Reihen, Weg und Straße zu zwei Städten der Lunigiana, auf Felsen, Mullazzo und Bagnone.
Ganz hinten die Alpi Apuani, die Marmorberge von Carrara, der Monte Ucello und der Monte Sagro, mit dem Marmorsteinbruch und dessen weißer Abfall, wie weiße Schneeflecken im Sommer wirkend.

Die ganze Szenerie ist der Versuch, das biblische Geschehen in eine uns vertraute, in eine ganz private Umgebung zu versetzten. Deshalb die Zitate aus Escaro, aus der Lunigiana, Tiere und Pflanzen, die uns bekannt sind. Alles also eine “Italienisch-Schlampsche” Landschaft, festgehalten in einer Krippe, die auch in Mitterscheyern aufgestellt wird.

Und so sehe ich: Die Szenerie wurde im Stil einer illusionistischen barocken Kulissen-Theaterszene gemalt.